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Legal Tech - nicht nur Innovation, sondern auch Risiko

Was bedeutet Legal Tech und wie wird sie von Kanzleien genutzt? Wo genau liegen Vorteile und Risiken? Wie verändert sich die Branche dadurch? Diese und andere Fragen beantworten wir Ihnen kurz und prägnant, damit Sie wissen, wo Sie aktiv werden sollten.

Hamburg, 11.11.2020 – Digitalisierung ist ein starkes und wichtiges Thema, das inzwischen branchenübergreifend immer mehr an Bedeutung gewinnt. Auch Anwaltskanzleien können diesen Punkt nicht ausklammern, wenn sie neben der Konkurrenz bestehen wollen. Doch neben vielen Vorteilen birgt die Digitalisierung - branchenspezifisch "Legal Tech" genannt - gerade in dieser Branche auch Risiken.


Was bedeutet Legal Tech?

Legal Tech setzt sich zusammen aus den Begriffen "legal services" und "technology" und steht somit für die Digitalisierung juristischer Arbeit. Im Kern geht es um die Automatisierung zahlreicher Arbeitsprozesse, die standardisiert ablaufen. Legal Tech ist derzeit noch ein weitläufiger Begriff und steht für vereinfachte Abläufe mit Tabellenkalkulationsprogrammen ebenso wie für Programme, die ganze Verträge erstellen.
 

Welche Vorteile bringt die Nutzung von Legal Tech?

Eine Kanzlei kann mithilfe von Legal Tech effizienter arbeiten, denn die Juristen sparen Zeit und können diese in den persönlichen Kontakt mit den Klienten investieren. Es gibt verschiedene Bereiche, in denen derartige Veränderungen zum Tragen kommen:

  • Software zur Verwaltung von Dokumenten, für die Kanzleiorganisation oder Online-Datenbanken
  • Dokumentenanalyse-Tools, Vertragsgeneratoren oder Chatbots, die Arbeitsbereiche von Juristen (teil-)automatisieren
  • Online-Marktplätze für Anwälte und Kollaborationsnetzwerke, die sowohl Anwälte untereinander als auch Juristen und Mandanten verbinden
  • innovative Geschäftsideen, die Rechtsdienstleistungen online anbieten und so einen schnellen und direkten Zugang für alle bieten

Am stärksten fällt die Automatisierung im Rahmen von Großmandaten und Sammelklagen ins Gewicht. Hier ist die Zeitersparnis für die Anwälte besonders groß. Die freie Zeit kann effektiver für komplizierte Rechtsfälle oder den persönlichen Austausch mit den Mandanten genutzt werden. Auch wer sich vor diesem Weg scheut: Nachdem viele Kanzleien ihn bereits gewählt haben, kann sich heutzutage kaum eine Kanzlei anders entscheiden. Die Automatisierung sorgt für niedrigere Kosten, die für den potentiellen Mandanten die Wahl des Anwalts zunehmend mit beeinflussen. Das sorgt für verschärfte Konkurrenz auf dem Markt. Hinzu kommen Online-Plattformen, die Dienstleistungen in Verbindung mit juristischer Beratung anbieten. Diese gibt es unter anderem für Mieterthemen oder für Betroffene der Abgasproblematik. Ein noch junges Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) gestattet diesen Unternehmen diese Form des Geschäftsmodells. Damit treten diese Online-Portale in einigen Bereichen als zusätzliche Konkurrenz zu den Anwälten auf.
 

Wo liegt das Risiko bei der Anwendung von Legal Tech?

In den meisten Fällen haben zukunftsträchtige Innovationen auch eine Kehrseite, die angesichts effizienter Vorteile gern übersehen wird. Eine große Umfrage zum Thema Legal Tech hat hervorgebracht, dass die Juristen die wachsenden Anforderungen an die eigene IT-Kompetenz als stärkste Herausforderung ansehen. Dazu kommt der gesteigerte Anspruch der Mandanten an Service und zahlreiche weitere Punkte. Entsprechend groß ist zugleich der Druck, sich mithilfe von Legal Tech-Anwendungen weiter wettbewerbsfähig zu halten, indem effizienter und zugleich kostengünstiger gearbeitet wird. Gerade im Fall von Legal Tech kann dies aber schwerwiegende Folgen haben, die jegliche Vorteile zunichte machen, denn: Die Berufshaftpflichtversicherer stehen dem Einsatz entsprechender Tools skeptisch bis ablehnend gegenüber. Insbesondere dann, wenn eine persönliche Kontrolle des Ergebnisses durch einen Anwalt ausbleibt. Entsprechend groß ist das Risiko, dass es im Rahmen eines Schadenfalls, der sich im Zusammenhang mit dem Einsatz von Legal Tech-Tools ereignet, zu Unstimmigkeiten kommt. Dies kann bis zur Deckungsablehnung führen. Um etwaige Diskussionen im Schadenfall oder gar eine Deckungsklage zu vermeiden, sollte der Dialog mit dem Versicherer im Vorfeld gesucht werden. Ziel sollte es sein, durch die Aufnahme von entsprechenden Klauseln oder Klarstellungen den Versicherungsschutz so anzupassen, dass der Einsatz von Legal Tech-Tools als versichert gilt. Bedingt durch den Umstand, dass sich hinter dem Schlagwort Legal Tech aktuell zahlreiche technische Variationen von Tools und Software verbergen, sollte derzeit immer eine Regelung für den konkreten Fall getroffen werden.
 

Unsere Empfehlung

Nutzen Sie moderne Möglichkeiten und gehen Sie als Kanzlei innovative Wege - aber ohne Risiko! Wir prüfen Ihre bestehenden Versicherungsverträge in Bezug auf die Absicherung durch die Berufshaftpflichtversicherung und erarbeiten Vorschläge und Angebote für notwendige Änderungen. Nur so genießen Sie auch künftig vollen Versicherungsschutz und können sich auf die Arbeit mit Ihren Mandanten konzentrieren. Darüber hinaus stehen wir natürlich für weiterführende Fragen rund um das Thema "Versicherungsschutz für Legal Tech" zur Verfügung.
 

Über die GGW Gruppe

Die Gossler, Gobert & Wolters Gruppe (GGW Gruppe) ist einer der großen unabhängigen und inhabergeführten Industrieversicherungsmakler in Deutschland. Als Experte für integriertes Risiko- und Versicherungsmanagement betreuen die rund 290 Mitarbeiter der GGW Gruppe mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handel, Gewerbe sowie den rechts- und wirtschaftsberatenden Berufen. Deutschlandweit ist das Beratungshaus an neun Standorten vertreten und berät in Zusammenarbeit mit internationalen Netzwerken Kunden in über 60 Ländern.

Autor: Claudia Runge
Veröffentlicht: 11.11.2020
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